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KRIS KANDINSKY / Geb. 1987


Geboren am 7. September 1987 im Landkreis Stade.


Tätowiererin/Tattoo-Artist und Musikerin. Wohnt und lebt auf St. Pauli.


„Was will man auch in anderen Stadtteilen, wenn man da nicht hin muss?“

Kris– die im Gespräch anmerkt, vorher nie über sich und St. Pauli nachgedacht zu haben – über St. Pauli.


Das Tätowieren hat sie schon als 14-Jährige begeistert. Und sie zeichnete immer schon gern. Mit dem Selbst-Tätowieren begann sie erst mit 21 – worüber sie heute froh ist. Nach Ausbildungen als Friseurin und als Erzieherin hat sie ihren Traum verwirklicht und ist Teil eines Tattoo-Kollektivs in Kiez-Nähe. Diese Art des Arbeitens macht sie glücklich, die freundschaftliche Beratung „mit zwei wunderbaren Personen“.


Auch die Ausbildung zur Erzieherin fand in „ihrem“ Stadtteil statt. Ihr war und ist wichtig, dass in der Kita bei der St.-Pauli-Kirche kein Raum für stereotype Geschlechtsrollen war. So durften alle Kinder Kleidchen tragen, wenn sie es wünschten. Das ist es, was Kris grundsätzlich an St. Pauli gefällt: eine einzigartige Vielfalt, ein Potpourri aus verschiedensten Weiblichkeiten, eine Offenheit, ein Sich-nicht-verstecken-müssen und eine grundsätzlich entspannte und hilfsbereite Nachbarschaft.


Sie versteht sich selbst als feministische heterosexuelle Frau.


Und ihr Begriff von Weiblichkeit? Für Kris bedeutet das, sich mit dem eigenen Körper und dem Selbst zu identifizieren. Ideal wäre der Einklang zwischen Innerem und Äußerem.


Auf die Frage, ob es für sie einen St.-Pauli-Feminismus gebe und ob sie dafür eine Überschrift aussuchen könne, zögert sie nicht: Akzeptanz, Toleranz, Vielfalt, Laut-Sein. Was ihre eigene Person angeht, „halte ich den Ball immer eher flach“.


Diese weibliche Kraft des Laut-Seins lebt sie in der Musik aus. Beim Organisieren von Konzerten und beim Musik-Machen. Die Bands, in denen sie singt und Bass spielt, heißen „Briefbombe“ und „Miley Silence“. Stilrichtung: Raw Punk, Hardcore Punk und Post-Punk. In der noch immer männlich dominierten Musikszene erlebt sie am ehesten Diskriminierung und völlig unzeitgemäßes Machotum. Hier fühlt sie sich oft nicht ernst genommen, ärgert sich über fremdes Labeln und allgemeine männliche Ignoranz.


Ihr Traum ist die Verbindung beider Künste – unterwegs zu sein mit ihren Bands und mit den Tätowierungen. Jedenfalls immer in guter Gesellschaft.


Auf St. Pauli nerven sie neben den neuen „Mikroapartments“, 22 Quadratmeter für 700 Euro Miete, die Touris, die sich nicht benehmen können: Typen, die einen von der Seite blöd anmachen, und die Eckenpisser.


*Bildquelle: Maximillian Probst



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